In der Business Class in den Sozialismus

Eigentlich ziemlich abwegig, dass der erste Business Class Flug in meinem Leben ausgerechnet in das sozialistische Kuba gehen sollte. Aber egal, die Strecke war mit über 10 Stunden ziemlich lang und bot daher ausreichend Zeit, das Erlebnis zu maximieren.

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Vorbereitung

Normalerweise checke ich meine Flüge immer vorab online ein. Diesmal fragte ich mich aber warum. Plätze (1E/F) hatten wir bereits bei der Buchung vor reserviert. Nur, um ein weiteres Ticket in der Apple Wallet zu haben!? Nein, wir wollten ja immerhin alle Business Class Vorteile ausnutzen. Also Gepäck geschnappt und ab zum Flughafen.

Am Flughafen

Es ging also direkt zum airberlin CheckIn-Schalter. Doch statt an der langen Schlange für den Economy-Schalter anzustehen, konnten wir uns direkt ohne Wartezeit zum Business-Class-Schalter begeben. Der Business-Class-Schalter ist zeitgleich Anlaufstelle für alle Topbonus Gold/Plating und Oneworld Sapphire/Emerald Status-Member. Da die Business-Class mit 19 Plätzen sehr klein ist und die Strecke Düsseldorf-Varadero auch nicht die Vielflieger-Rennstrecke ist, war hier am Schalter also nichts los.

Da meine +1 ungern in der ersten Reihe eines Fliegers vor dem Bulkhead sitzt, ich aber ausgerechnet diese Plätze gebucht hatte, bat ich die Dame am Check-In darum, uns auf Reihe 3 E/F umzusetzen. Das war auch ohne Probleme möglich.

Wir begaben uns schnell durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, die meiner Erfahrung nach in Düsseldorf immer recht fix ging. An der Sicherheitskontrolle konnten wir die separate Fast-Lane nutzen. Nach nur wenigen Minuten standen wir zum ersten Mal davor, eine Flughafen-Lounge zu betreten.

Die airberlin Lounge im Non-Schengen-Bereich

Flughafen-Lounges haben für Menschen, die noch nie darin waren, oft etwas mythisches. So auch für uns. Klar, wir wussten was uns erwartet. Eine überschaubare Frühstücksauswahl, etwas zu trinken und ein paar gemütliche Sitzgelegenheiten.

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Die airberlin Lounge in Düsseldorf ist wirklich überschaubar. Am Eingang nahm eine freundliche Dame unsere Boarding-Pässe entgegen und informierte uns kurz über die Einrichtungen und das WiFi. Dadurch, dass so wenig los war, war es dann aber auch irgendwie gemütlich, obwohl die Lounge kein Tageslicht hat. Wir suchten uns also ein gemütliches Plätzchen und gönnten uns ein kleines Frühstück.

Schon mal ein schöner Auftakt, wenn auch wirklich unspektakulär. 🙂

Das Boarding

Muss ich als Amateur den Unterschied zwischen Priority- und Pre-Boarding kennen!? Nein, oder. Mittlerweile ist mir bewusst, dass Priority-Boarding bedeutet, dass ich jederzeit bevorzugt an Board des Flugzeugs gehen kann. Meistens haben die Fluggesellschaften separate Priority-Boarding Lanes, an denen man sich anstellen kann bzw. an denen man direkt durchgehen kann. Meistens wird man zusätzlich als erstes zum boarden eingeladen. Pre-Boarding bedeutet eigentlich nur, dass ich als erstes an Board gehen darf. Danach beginnt das ganz normale Boarding und es gibt keine bevorzugte Behandlung.

Und wenn ich das im Nachhinein richtig überschaue, hat airberlin normalerweise ein Pre-Boarding. Nun gut, das hinderte uns an diesem Tag nicht, an der Schlange vorbei zu marschieren und unsere Boarding-Passes vorzulegen. Gemacht hat es in dem Fall nichts, denn die Mitarbeiterin des Ground-Staff hat die Pässe entgegen genommen und uns an Board gelassen.

Die Business Class-Kabine

Nur 19 Plätze finden sich in der Business Class von airberlin in einer 1-2-1 Anordung. Das bedeutet, dass an den Fenster jeweils nur Einer-Reihen sind. In der Mitte sitzt man dann gut, wenn man zu zweit reist. Die Reihen 1, 3 und 5 sind die Honeymoon-Sitze für Pärchen, da man hier direkt nebeneinander sitzt. Reihen 2 und 4 sind zwar auch Zweier-Reihen, aber so, dass man sich nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Wir bewegten uns also in Richtung unserer Honeymoon-Sitze 3E und 3F.

Wir wurden von der für uns zuständigen Flugbegleiterin freundlich begrüßt und man nahm mir direkt die Jacke ab und verstaute sie in einem Schrank. Man hat unserer Reaktion sicher direkt angesehen, denn wir haben uns wie die Kinder gefreut. Als wir unsere Plätze eingenommen hatten, gab es direkt Champagner, mit dem wir auf das bevorstehende Erlebnis anstoßen konnten. Die Flugbegleiterin war so freundlich, ein Foto von uns gemeinsam zu machen.

Die Sitze der airberlin Business Class lassen sich in ein komplett flaches Bett verstellen. Am gegenüberliegenden Ende des Sitzes befindet sich ein Ottomane, auf dem man die Füße ausstrecken kann. Zur Entspannung kann man die mehrstufige Massagefunktion nutzen.

Das Entertainment-System bei airberlin finde ich von der Auswahl eher durchschnittlich. Vorteil ist natürlich die große Auswahl deutschsprachiger Inhalte. Der Bildschirm ist aber wirklich groß und es gibt einen richtigen Kopfhörer. Das witzige ist, dass ich das Entertainment System nicht ein mal auf dem ganzen Flug für einen Film oder eine Serie genutzt habe.

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Das Amenity Kit von L’Occitane benutze ich heute noch. Nicht nur, dass der Lippenbalsam noch irgendwo herumliegt, die Tasche an sich dient mir seitdem auf Flügen für meine Reise-Kosmetik-Artikel.

Essen und Trinken

Los ging es mit einem kleinen Frühstück. In der Nachbetrachtung waren die Sandwiches zwar lecker, aber im Vergleich zu anderem Business Class Essen, welches ich bei späteren Flügen dann hatte, auch nicht wirklich spektakulär. Aber es war alles neu, spannend und toll. Wie z.B. die kleine Flasche Balsamico-Essig, die es zum Salat beim Hauptgericht später gab.

Das Essen war durchweg lecker und es war großartig im Flieger mal von Porzellan zu essen und eine Tischdecke vorab ausgebreitet zu bekommen. Mein persönliches Highlight war die Käseplatte zum Nachtisch. Ich habe vorher nie Käse pur gegessen. War einfach nicht meins. Warum ich auf dem Flug plötzlich Lust darauf hatte, kann ich mir bis heute nicht erklären. Die Flugbegleiterin empfahl auf jeden Fall einen Portwein zur Käseplatte. Seitdem kann man mir mit fast nichts eine größere Freude machen, als mir einem Glas Port und leckerem Käse.

Was mich an airberlin-Flügen echt stört: Es gibt kein Ginger Ale. Also musste Alkohol her. Ich habe mich dann für den Chivas Regal entschieden und bin während des Flugs so lange dabei geblieben, bis mir die Flugbegleiterin mitteilte, dass dieser eine der letzte auf diesem Flug wäre. Reichte dann aber auch.

Nach 10 Stunden und 15 Minuten hatte dieses tolle Erlebnis ein Ende. Wir sind allerdings noch nie so entspannt aus einem Flugzeug gestiegen und hatten kein Problem noch mehrere Stunden im Bummelzug durch Kuba zu reisen, bevor wir abends in Havanna eingetroffen sind.

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