Flight-Review: Qatar Airways First Class Bangkok – Doha

Den ersten First Class Langstreckenflug während meines Kurztrips nach Bangkok hatte ich unglücklicherweise fast komplett im Sitzen verpennt. Daher war der Flug von Bangkok zurück nach Doha die vorerst letzte Chance echte First Class wach zu erleben.

  • 29.5.16 // 21:15 Uhr // 23:45 Uhr // Qatar Airways // Flug-Nr. 833 // Bangkok (BKK) – Doha (DOH) // Airbus A380-800 // First Class

Der Check-In

Da mobiler Boardingpass ab Bangkok nicht möglich war, machte ich mich nach der Ankunft mit dem Taxi am Flughafen Bangkok direkt Richtung Schalterreihe P, wo u.a. Qatar Airways eingecheckt wird, auf, um festzustellen, dass der Checkin noch nicht geöffnet war.

Qatar Airways fliegt abends im Abstand von gut einer halben Stunde mit zwei Maschinen von Bangkok los. Mein Flug ging um 21:15, der andere in etwa 20:40.

Nach kurzer Rückfrage erfuhr ich, dass der Checkin gegen 17:00 Uhr und damit in ein paar Minuten beginnen sollte.

Ich erinnerte mich an die Dose Singha, die noch im Handgepäck lag, und verkürzte damit die Wartezeit. Mittlerweile reihten sich die ersten Fluggäste an den Schaltern 2-4 und am Economy Checkin ein. Mit der Dose Bier bewaffnet schloss ich mich an, ohne zuvor vor der Business Class Schlange nach „Business“ gefragt zu werden. Die Antwort „First“ zauberte mal wieder ein freundliches Lächeln auf das Gesicht der Mitarbeiterin.

Ich stellte mich an Schalter 2 an und wurde direkt auf den noch unbesetzten Schalter 1 umgeroutet. Dieser wurde dann auch zeitnah besetzt, der Monitor auf „First Class“ umgeschaltet und der Checkin durchgeführt.

Neben den beiden Boardkarten gab es noch eine Karte für die Emigration Fast Lane.

Das Boarding

Nach einem Hüpfer in die Thai Royal Silk Lounge im Terminal 3 und danach in die Schwester-Lounge auf der gegenüber liegenden Lounge, machte ich mich auf Richtung Gate C15.

Bei der Ankunft am Gate hatte das Boarding bereits begonnen. Die Boardingpässr aller Passagiere wurden vorab an einem Zugang gescannt. Es gab zwar keine Priority Lane, aber die Wartezeit war kurz. Das Scannen des Boardingpass wurde mit Rotlicht und dem gewohnt schrillen Ton quittiert. Ein Blick auf den First Class Schriftzug zauberte auch dieser Mitarbeiterin ein freundliches Lächeln ins Gesicht. Trotzdem sollte ich einen Moment warten, bis ich unbegleitet zum Tor zum Finger durfte, über den das Boarding erfolgte.

Es gab eine Tür für Economy Class und eine für Business und First Class. Die nächste Mitarbeiterin, die hier meinen Boardingpass in die Hand nahm, spurtete so schnell los, dass ich kaum hinterher kam. Mittels kontinuierlichem „excuse me“ und „Business, First Class“ bahnte Sie uns den Weg zum Upper Deck. Das war bei aller bevorzugten Behandlung doch etwas unangenehm und auch nicht wirklich nötig.

Die Kabine

Der A380-800 von Qatar Airways fliegt in einer 3-Klassen-Konfiguration mit 517 Sitzen. In der Economy haben 461 Fluggäste mit einem Sitzabstand von 32″ Platz. Das komplette Lower Deck besteht aus Economy Class Sitzen (3-4-3 Konfiguration). Das Upper Deck beherbergt die First-, Business- und eine kleine Economy-Class (2-4-2 Sitzreihen) für Gäste des Qatar Airways Vielfliegerprogrammes. In der Business Class können 48 Fluggäste in fully-flat Sitzen in einer Reverse Herringbone Anordnung Platz nehmen (1-2-1 Sitzreihen).

First Class Kabine
First Class Kabine
Hintere Reihe der First Class Cabin
Hintere Reihe der First Class Cabin

Zwischen Business Class und der kleinen Eco im Upper Deck findet man die vermutlich coolste Bar über den Wolken.

Meine Kabine war die First Class mit insgesamt nur 8 Sitzen in zwei Reihen mit 1-2-1-Sitzen. Der Sitzabstand beträgt 83″ und damit noch mal 3″ als in der Business Class.

Der Sitz

Noch Sitz oder schon vollwertiges Bett? Schwer zu beantworten. In der aufrechten Sitzposition sitzt man schon wie in einem Sessel. Was dazu führte, dass ich auf dem Hinflug im Sitzen einschlief.

Sitz 1A
Sitz 1A

Auf der gegenüber liegenden Seite findet sich ein Ottomane mit eigenem Gurt, so dass man bei Bedarf zu zweit am großen Tisch speisen kann.

Links in der Ablage unter der Armlehne findet man eine Flasche Wasser. In der rechten Armlehne sind der Kopfhörer, ein USB Port und die Fernbedienung für den wirklich großen Bildschirms des In-Flight-Entertainmentsystem versteckt. Über ein separates Bedienfeld lässt sich der Sitz verstellen.

Fernbedienung für das IFE
Fernbedienung für das IFE

In der Liegeposition fühlt man sich wie auf der heimischen Couch.

Vor dem Start

Okay, den Teil kannte ich vom verherigen Flug noch. An der Tür freundlich begrüßt und durch die Küche an den Platz begleitet worden. Mit dem dezenten Tippser an die Kollegin, den Wagen aus dem Weg zu schieben. ?

Innerhalb weniger Minuten stellten gefühlt drei verschiedene Flugbegleiterinnen vor sich, den Sitz, Amenity Kit und den Pyjama vor. Als verantwortliche Flugbegleiterin stellte sich auf diesem Flug Christin vor.

Das Amenity Kit stammt bei Qatar Airways in der First und Business Class von Armani und enthält neben diversen Pflegeprodukten, wie Duschgel und Moisture Gel, auch eine mittelgroße Flasche Armani Parfum. Nicht mein Duft, aber wertet das Amenity Kit noch mal auf.

Giorgio Armani Amenity Kit
Giorgio Armani Amenity Kit

Die Sleepwear stammt von der Marke Missoni. Auf dem Hinflug hatte ich sowohl Größe S/M als auch Größe L/XL ausprobiert. Beides passte nicht 100%, aber M war definitiv zu klein und hatte ich jetzt auch schon, so dass ich L wählte. Leider fehlten diesmal die Schlappen, beließ es aber dabei.

Weiterhin wurde auch die Menükarte verteilt und ein erster Getränkewunsch aufgenommen. Weil es ja ging, sollte es Krug Champagner sein. Nach wenigen Minuten leider die Nachricht, dass ausnahmsweise kein Krug an Board sei. Ob darauf verzichtet wurde, weil ich der ursprünglich einzig gebuchte First Gast war oder der Hinflug zu feuchtfröhlich war, blieb ungeklärt. Stattdessen gab es Billecart-Salmon Rose-Champagner.

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Rose Champagner vor dem Abflug
Rose Champagner vor dem Abflug

Während ich mich häuslich einrichtete, boardeten noch zwei weitere Gäste die FIRST Class. Beide in Reihe 2, so dass meine Reihe frei blieb. Was natürlich nur Privatsphäre nicht aber mehr Freiraum bringt. ?

Flughafen Bangkok
Flughafen Bangkok

Überpünktlich startete der Airbus A380-800 mit der Flugnummer 833 ein letztes oder vorletztes Mal nach Doha, ehe er am 1.6. zum Erstflug Doha nach Atlanta startete.

Essen & Getränke

Während des Steigflugs studierte ich die Karte für den heutigen Flug.

Ich entschied mich dazu, auf die Suppe zu verzichten und bestellte Kaviar als Vorspeise. Als Hauptgang Beef Fillet. Danach noch eine Käseplatte. Über das Dessert wollte ich später entscheiden. Es war aber klar, dass es wenn Eis wird. ?

Das Essen wollte ich gerne in 1 1/2h haben, da ich zuvor in die Lounge wollte. Die Flugbegleiterin informierte mich, dass die Lounge in 20 Minuten öffnete. Also noch etwas Zeit für ein Glas Portwein. Nach 15 Minuten hieß es „the Lounge is now Open, Mr. flightpunk“.? Aber mehr zur Bar/Lounge später.

Caviar als Vorspeise
Caviar als Vorspeise

Also Begann der kulinarische Genuss mit einem Gläschen Oscietra Kaviar, begleitet von Zitrone, Zwiebeln, Sauerrahm, u.s.w. Dazu gab es Blinis und Melba Toast. Wirklich lecker, aber nicht so lecker, dass ich… – oh mein Gott – 200€ für das 50 Gramm Glas zahlen würden. Und ich hab dazu Zwiebeln und Sauerrahm gegessen. ?

Beef Fillet
Beef Fillet

Danach gab es ein sehr leckeres Beef Fillet, welches wirklich gegrillt schmeckte. Das es an Board nicht medium-rare ist war natürlich vorher klar. Aber wirklich begeisternd was in einem Flugzeug möglich ist.

Käseplatte
Käseplatte

Und nun folgte mein bevorzugtes Gericht an Board: Käseplatte begleitet von Portwein. Leider von einen Dow 10 und nicht von einem Kopke 1974, wie an der Board der Domestic First oder seiner Zeit auf dem Flug nach Bali.

Eiscreme
Eiscreme

Eis geht immer, dachte ich mir. Daher gab es zum Abschluss noch einen Eisbecher mit 3 Kugeln.

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Die Lounge / On-Board Bar

Diesmal also keinen Fehler machen und als Erstes einen Besuch der Bar (bzw. im Qatar Airways Wording „Lounge“) anpeilen.

Die Lounge ist fantastisch mit zahlreichen Leder-Sitzbänken, die durch kleine Tische unterbrochen sind. Dazu ein geschwungener Tresen in der Mitte. Alles in absolut stimmigen Design.

Onboard Lounge
Onboard Lounge

Beim Eintreffen in der Lounge war zunächst nur ein Fluggast und der Barkeeper vor Ort. Während dieser Stunde, die ich in der Bar verbrachte, waren neben mir maximal vier Fluggäste anwesend. Alle mit hohem Interesse, dieses Erlebnis auf Foto festzuhalten. Sehr angenehm, dass der Barkeeper sehr gerne für Fotos bereit stand. Ich entschied mich zunächst für ein Selfie und ein Glas Port. Danach noch ein Glenfiddich und ein zweiter, den ich dann aber zum Platz entführte, um mein Dinner nicht zu spät zu mir zu nehmen.

Warum ich ein zweites Mal in der Bar landete, weiß ich nicht mehr (ok, das Gefühl ist mir nicht neu, auf über 10.000 Fuß Höhe jedoch schon ?). Und warum im Pyjama, klingt in der Rückbetrachtung noch obskurer.

Bei einem weiteren Glas Port (ich war nun der einzige Gast in der Bar), kam ich mit dem Barkeeper ins Gespräch. Von Christin, die zwischenzeitlich dazu stieß, kam natürlich der dezente Hinweis, dass Mr. Flightpunk Gast der First Class sei. Ich plauderte etwas, dass mir dieses extrem zuvorkommende Verhalten nach Protokoll mir etwas unangenehm ist. Das machte mich wohl ein Stück weit sympathischer, so dass ich fast den kompletten Rest des Fluges mit den wechselnden Besatzungsmitgliedern in der Bar ins Gespräch kam und viel interessantes über die Personen, aber auch über den Job an Board erfuhr.

Geht sonst nirgendwo: Bar im Pyjama
Geht sonst nirgendwo: Bar im Pyjama

In unterhaltsamer Atmosphäre ließ ich mir noch den einen oder anderen Glenfiddich und ein paar Corona – auf eigenen Wunsch aus der Flasche – schmecken.

Eine Herausforderung hatte ich aber noch: Ich fragte den Barkeeper, ob es denn auch eine Cocktail-Karte gebe. Es gab natürlich eine Cocktail-Karte. Ich konnte mich jedoch nicht entscheiden und überließ die Auswahl dem Barkeeper. Seine Wahl viel auf einen Mojito und damit genau auf meinen Geschmack. Die Minze musste allerdings erst aus einem anderen Teil des Flugzeugs dezent herbeigeschafft werden.

Es war nicht mehr so viel Zeit bis zum Landeanflug, als ich das bereits gemachte Bett aufsuchte und noch ein paar Minuten schlief, bevor es Richtung Lavatory ging, um mich frisch zu machen.

Nur ein kurzes Schläfchen
Nur ein kurzes Schläfchen

Lavatories

OK, ich hab hier kein Foto gemacht, aber die beiden First Class Toiletten sind schon ziemlich cool. Ein recht langer Schlauch (vermutlich so 2,5 – 3 Meter lang) mit einer durchgehenden Sitzbank. Unter dem ersten Drittel der Sitzbank, die man hochklappen kann, befindet sich die Toilette. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der großzügige Waschtisch mit ziemlich stylischem Wasserhahn.

Genug Platz, um sich bequem den Pyjama anzuziehen und sich frisch zu machen.

Fazit

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Die Flugdauer ist mit sechs Stunden deutlich zu kurz für dieses Flugerlebnis. Schon mein >> Business Class Flug 2015 nach Bali im Dreamliner war ein echtes Erlebnis. Der First Class Service ist noch mal auf einem ganz anderen Level. Das Gesamtpaket ist einfach komplett durchdacht. Doch das absolute Highlight war der Glücksfall mit der Cabin Crew, die einen unglaublich freundlichen und persönlichen Service gezeigt haben.

Ich hatte schon die Sorge, dass mich dieser Flug etwas versaut und so bestätigte sich meine Sorge in dem Moment als ich einige Stunden später meinen Sitz in der Airberlin Business Class beengend fand. ?

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