Normalerweise fliege ich ungern mit Skyteam-Fluggesellschaften. Da ich immer wieder gelesen hatte, dass Delta die Beste der drei großen amerikanischen Airlines ist, sprang ich aber über meinen Schatten und probierte für den Rückflug meines Kurztrips nach San Francisco mal Delta Airlines aus.
- 26.9.2016 // DL50 // 20:03 Uhr // 13:00 Uhr // Delta Airlines // Salt Lake City (SLC) – London-Heathrow (LHR) // Boeing 767-300ER // Business Class
Vorbereitung
Da ich nicht mit dem ursprünglich geplanten Airberlin-Flug am 7.10. nach Hause fliegen konnte, brauchte ich kurzfristigen Ersatz um den 26.9. herum.
So kam es mir gelegen, dass ich einige meiner GOL Smiles Meilen verbrauchen musste. Zunächst buchte ich einen Delta Business Class Flug von Detroit nach London-Heathrow mit Zubringer in der Eco ab San Francisco.
Irgendwie kam mir das Business Class Leg dann aber zu kurz vor, so dass ich den Flug stornierte. Die Alternativen waren Seattle – LHR und Salt Lake City – LHR. Da ich sicher irgendwann noch mal nach Seattle kommen werde, fiel die Entscheidung also auf Salt Lake City.
Am Flughafen
Der Zubringer-Flug aus San Francisco kam schon im Terminal 2 in Salt Lake City an. Dem Terminal von dem auch nachher der transkontinentale Flug nach London-Heathrow abgehen sollte.
Ich hätte mich also direkt in den Delta Sky Club begeben und dort die Wartezeit genießen können. Doch ich hatte mir noch in San Francisco einen Mietwagen reserviert, um in vier Stunden Aufenthalt zumindest etwas von Salt Lake City zu sehen. So verließ ich zunächst den Flughafen Richtung Mietwagenschalter.
Das Sicherheitskontrollen an amerikanischen Flughäfen schon mal länger dauern können, plante ich zwei Stunden vor Abflug ein, die ich wieder am Flughafen Salt Lake City zurück sein wollte.
Zu meiner Überraschung benötigte ich nur 15 Minuten von der Mietwagenrückgabe bis zum Delta Sky Club SLC. Die Sicherheitskontrolle war zu diesem Zeitpunkt völlig leer und ich konnte quasi durchmarschieren.
Der Abflug sollte später von Gate D06 abgehen. Doch vorher stand noch ein Besuch im Delta Sky Club Salt Lake City an.
Delta Sky Club Salt Lake City
Die Zugangsregeln zu den Lounges amerikanischer Airlines ist ja für Europäer immer etwas undurchsichtig. So hatte ich mir z.B. die Frage gestellt, ob ich schon auf dem Economy Zubringer in San Francisco in den Delta Sky Club dürfe (Antwort: Ja). Gebucht in der Business Class auf einem Transatlantik-Flug ist die Regelung aber eindeutig.
Da noch ein Review über den Delta Sky Club Salt Lake City folgen wird, gibt es in diesem Beitrag nur einen kurzen Überblick.
Im Vergleich zu den modernen Delta Lounges wirkt der Sky Club in Salt Lake City etwas altbacken. Was aber auch nicht korrekt ist, denn moderne Sitzmöbel sind hier mit dunklen antiquierten Möbeln durcheinander gewürfelt.
Der Büffetbereich ist überschaubar und es gab die typische Bar.
Ich entschied mich für eine leckere Käse-Jalapeno-Suppe, die ich mir mit Nacho-Chips selbst garnieren konnte, und ein dunkles lokales Bier.
Nach gut einer Stunde machte ich mich auf Richtung Gate D06.
Das Boarding
Mich hätte es auch stark verwundert, wenn das Boarding auf einem Flug mit primär amerikanischen und vermutlich teilweise britischen Fluggästen nicht sehr ordentlich vorgegangen wäre.
Zunächst wurden Personen mit Behinderung und Familien mit Kindern ausgerufen. Da sich die Anzahl der Fluggäste in dieser Gruppe sehr stark in Grenzen hielt, wurden dann sehr schnell Gäste der Business Class ausgerufen.
An Bord ging es über die Fluggastbrücke und nachdem ich meinen Sitz gefunden hatte, wurde mir auch sehr schnell die Jacke abgenommen und als Pre-Departure-Drink Sparkling Wine mit Nüssen serviert. Bis zum Abflug wurde noch mehrfach nachgeschenkt.
Die Business Class-Kabine
Die Delta Boeing 767-300ER, die auf diesem Flug eingesetzt wurde, verfügt über Platz für 208 Passagiere. Davon 25 in der Delta Comfort+ Klasse und 34 in der Business Class Delta One.
Die Sitze in der Delta One Kabine sind im 1-2-1-System angeordnet. Es gibt also in jeder Reihe auf jeder Fensterseite einen Sitz und zwei in der Mitte. Die Sitze in der Mitte sind so angeordnet, dass sie immer durch eine breite Armlehne, die auch den Tisch beinhaltet, vom Nebensitz getrennt sind. Echte Honeymoon-Seats wie z.B. bei Airberlin gibt es also nicht. Die Sitze am Fenster sind immer so versetzt, dass ein Sitz das Modul mit Tisch und Steuerung links hat und der folgende dann rechts. Damit sind die ungeraden Reihen immer näher am Fenster und haben Abstand zum Gang.
Ich hatte mich für Sitz 9D entschieden, da zum Buchungszeitpunkt alle Sitze in der näheren Umgebung noch frei waren. Auf dem Flug waren dann tatsächlich die Plätze vor mir mit Crew-Membern von Delta besetzt (nicht die Crew für diesen Flug).
Der Sitz der Delta One ist ein Lie-Flat-Sitz, der leider viel zu wenig Ablageflächen hat. Außer zwei engen Taschen gibt es nichts, wo man mal eben etwas verstauen kann.
Selbst die Decke irgendwo zu parken, war schon schwierig. So landete die Decke erstmal in den engen Fußraum und meine Schuhe in das Enge Stück zur Aisle.
Amenity Kit und Accessoires
Das Delta Airlines Amenity Kit ist von der Marke Tumi. Wieder eine Marke, die einfach so an mir vorübergegangen ist, obwohl der nächste Tumi Store gar nicht so weit weg von mir ist.
Wie dem auch sei, das Amenity Kit enthielt folgende Artikel:
– Socken
– Schlafmaske
– Ohrstöpsel
– Zahnbürste und Zahnpaste
– Feuchttücher
– Mundwasser
– Pflegeprodukte
– Kugelschreiber
Verpackt war alles in einem hochwertigen Etui.
Alles in allem nicht auf dem Level von Qatar Airways und co., aber mit allem nötigen ausgestattet und hochwertig verpackt.
Hausschuhe oder einen Pyjama gab es bei Delta in der Business Class aber leider nicht.
Richtig gemütlich war aber das Kissen und die „heavenly inflight“-Decke der Hotel-Marke Westin.
Essen und Trinken
Der Menü-Service auf diesem Delta Flug war in drei Mahlzeiten („Settling In“, Hauptmahlzeit und „Almost there“) aufgeteilt.
Zum „Ankommen“ gab es Ziegenkäse-Creme mit karamellisiertem Kürbis und Enten-Confit. Zusätzlich wurde auf der Karte Jack’s Barrel Celebration als Cocktail angepriesen. Da ich ich mich mit dem Service auf diesem Flug noch nicht ganz sicher gefühlt habe, hatte ich nicht danach gefragt und diese Erfahrung verpasst.
Nicht viel später ging es dann aber auch schon weiter mit der Hauptmahlzeit. Als Vorspeise gab es Limonen-Bulgur-Salat und eine Selerie-Käse-Suppe. Genauso unspektakulär, wie sich das liest, war die Vorspeise auch. Gestutzt habe ich in dem Moment, als mir die Suppe aus der Warmhaltekanne eingeschenkt wurde.
Als Hauptgang standen vier Gerichte zur Auswahl: Lamm Pavé, Hähnchenbrust, Meerestiere-Lasagne und Ziegenkäse-Schnittlauch-Ravioli.
Leider wieder kein Gericht, bei dem ich direkt geschrien hätte „ja, das will ich“. Aber ich entschied mich für das Lamm mit Blumenkohl-Püree, gegrillten Zucchini, Tomaten und Brokkoli, welches wirklich gut schmeckte.
Nein, zum Nachtisch entschied ich mich nicht für das Vanille-Eis und auch nicht für den Apfel-Kuchen mit Vanille-Eis, sondern natürlich wieder für den Käse. Denn neben einem Blauschimmel-Käse und Cypress Grove Midnight Moon Käse, stand auch Gruyere auf der Karte.
Als ich dazu einen Portwein (Calem 10 Jahre alter Tawny) bestellte, erzählte ich der Flugbegleiterin, dass dies meine Lieblingskäsesorte ist. Das hatte zur Folge, dass ich keine drei Minuten später einen weiteren Teller mit Gruyere auf meinem Tisch stehen hatte. So lecker wie der auch war, musste ich wirklich mit der Menge kämpfen.
Das üppige Essen und der anschließende Jack Daniels Single Barrel Whiskey ließen mich dann doch recht schnell, sehr tief und sehr lang schlafen.
So lang, dass ich mich kaum auf das Essen kurz vor der Ankunft vorbereiten konnte, welches wirklich auch erst eine Stunde vor Arrival serviert wurde.
Zur Wahl standen ein warmes Roast Beef und Cheddar Sandwich, sowie Rührei mir Spargel. Das Sandwich, welches ich wählte, wäre vermutlich besser bei meiner Bewertung weg gekommen, wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon Hunger gehabt hätte. So ging fast die Hälfte wieder zurück.
Das Inflight-Entertainment-System
Leider habe ich auf diesem Flug nicht mehr als die Flight-Map gesehen, so dass eine Bewertung des Inflight-Entertainment-Systems ausfällt.
Die Cabin Crew
Wohl das größte Plus auf dem Delta Flug nach Salt Lake City war die Cabin Crew. Ich habe selten eine so freundliche und zuvorkommende Cabin Crew erlebt, wie bei Delta. Wenn das Standard ist, kann man vor Delta Airlines nur den Hut ziehen.
Ich wurde die ganze Zeit mit Vor- oder Nachnamen angesprochen. Es war zwischenzeitlich immer mal wieder etwas Zeit für Smalltalk. Und die nette Geste mit der Extra-Portion Käse ist natürlich nicht zu toppen.
Ankunfts-Erlebnis
Diesen Punkt gibt es in meinen üblichen Flight-Reviews nicht. Er hat aber hier seine Berechtigung, da Delta Airlines eine Ankunfts-Lounge in London-Heathrow betreibt.
Was ich nicht wusste, bis mir von der Flugbegleiterin ein Info-Flyer ausgehändigt wurde.
Frühstück á la Carte und eine Dusche sollten auf mich warten. Theoretisch. Denn als ich vor der Tür der Delta-Arrival Lounge empfing mich lediglich ein Schild, dass die Lounge geschlossen ist und man alternativ zur Virgin Atlantic Lounge gehen könne.
OK, dann halt zu Virgin Atlantic in die Arrival Lounge, die einige Meter zuvor schon ausgezeichnet war und eine Etage höher im Terminal lag.
Öffnungszeiten täglich bis 13:30 Uhr. Es war in diesem Moment leider 13:28 Uhr, so dass mein verspätetes Frühstück und die Dusche (zunächst) verwehrt blieben.
Fazit
Irgendwie wurden viele meiner Erwartungen bestätigt. Die Delta Sky Clubs sind sehr ähnlich den American Airlines Admirals Clubs, das Essen an Bord ist eher durchschnittlich und der Sitz eher beengend und unpraktisch.
Zwei riesig große Pluspunkte waren die unglaublich freundliche Crew und der Nachtisch.
Leider endete meine Delta One Experience wegen der geschlossenen Arrival-Lounge mit einer Enttäuschung. Die Erwartung an eine Arrival-Lounge hatte ich vorher nicht, daher wäre ich nicht enttäuscht worden, wenn ich gar nicht davon erfahren hätte. So war es leider ein Flop.