Viele Fragezeichen hatten wir, nachdem wir für 250€ einen Business Class Flug von Doha nach Bali mit Qatar Airways über das Vielflieger-Programm Smiles gebucht hatten (Artikel >> So buchte ich einen Qatar Airways Business Class Flug nach Bali für nur 250€). Klappen die Verbindungen? Müssen wir in Doha durch die Immigration? Und natürlich: Lassen die uns am Flughafen nicht vielleicht sogar ganz stehen? Doch die Vorfreude überwog und in diesem Fall bestätigte sich das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“. In diesem Beitrag lest ihr, wie unsere Reise von Düsseldorf ins indonesische Urlaubsparadies Bali verlief.
Das Routing:
- 11.9. // 14:05 Uhr // 18:20 Uhr // Pegasus Airlines // Düsseldorf (DUS) – Istanbul Sabiha-Gökcen (SAW) // Economy
- 11.9. // 22:30 Uhr // 02:50 Uhr // Pegasus Airlines // Istanbul Sabiha-Gökcen (SAW) – Doha (DOH) // Economy
- 12.9. // 08:00 Uhr // 22:45 Uhr // Qatar Airways // Doh (DOH) – Bali-Denpasar (DPS) // Business
- 20.9. // 19:05 Uhr / 23:15 Uhr // Qatar Airways // Bali-Denpasar (DPS) – Doh (DOH) // Economy
- 21.9. // 03:50 Uhr // 08:20 Uhr // Pegasus Airlines // Doha (DOH) – Istanbul Sabiha-Gökcen (SAW) // Economy
- 21.9. // 10:35 Uhr // 13:15 Uhr // Pegasus Airlins // Istanbul Sabiha-Gökcen (SAW) – Düsseldorf (DUS) // Economy
Flug Düsseldorf – Istanbul Sabiha-Gökcen – Doha
Der günstigste Weg nach Doha führte uns in die Arme der türkischen Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines. In etwa 350€ kostete uns das Routing Düsseldorf – Doha – Düsseldorf (jeweils via Istanbul Sabiha-Gökcen). Genauso viel später die Flüge Doha – Bali, die wir ja über das brasilianische Vielfliegerprogramm Smiles mit einiger Trickserei gebucht haben (>> Erfahrungsbericht).
Und es kam, wie es kommen musste. Trotz diverser Flüge mit Ryanair (die wirklich eine sehr angenehme Billig-Airline sind) oder auch mit Spirit Airlines in den USA (die im Duden als Beschreibung für eine No-Frills-Airline dienen :-)) wurde an diesem Tag das Wort „Billigflieger“ für uns neu definiert. Ja, wenig Sitzabstand und unbequeme Sitze kann man erwarten. Gebrauchte Taschentücher und Krümmel auf den Sitzen müssen aber wirklich nicht sein, auf einem Flugzeug, welches man gerade erst frisch betreten hat.
Hinzu kam unmotiviertes Personal und dafür kann die Fluggesellschaft nur bedingt etwas: verhaltensauffälliges „Publikum“… obwohl ich mich natürlich trotzdem Frage, wie mehrere Flugbegleiter es durchgehen lassen, dass ein Fluggast schon vor dem Start seinen Sitz maximal nach hinten lehnt. Naja, was will man machen, außer Musik auf die Ohrhörer und den Takt mit den Knien am Sitz des Vordermanns mitgehen.
Auch die insgesamt 7h sollten irgendwie vorbei gehen und es gab ja zum Glück einen Zwischenstopp am Flughafen Istanbul Sabiha-Gökcen (SAW). Und was viele Pegasus Fluggäste zum Glück nicht wissen, kann man mit einem gültigen Boardingpass für nur etwa 12€ in die LGM Lounge, um dort die Zeit zu überbrücken.
LGM Lounge Istanbul Sabiha-Gökcen
Da die LGM Lounge in SAW aber auch Priority Pass Mitgliedern und vielen anderen Zielgruppen die Türen öffnet, war es trotzdem recht voll. Wir konnten uns aber den letzten Tisch sichern und es uns so einige Zeit gut gehen lassen.
Die Auswahl an Snacks war OK. Es gab eine Tagessuppe, sowie leckeres türkisches Gebäck (süß und herzhaft). Leider gab es keine Spirituosen, so dass wir uns mit Bier und Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten über Wasser hielten.
Wirklich negativ anzumerken ist, dass die LGM Lounge in Istanbul Sabiha-Gökcen nur eine Toilette hat. Man ist also immer Wieder zum WC gelaufen, um dann festzustellen, dass es belegt ist.
Flughafen Doha – Hamad International Airport
Das letzte Mal, als ich in Doha war, hatten wir unseren Stopover noch im alten Flughafen Doha. Seit ein paar Jahren werden alle Qatar Airways Flüge im neuen Hamad International Airport abgefertigt. Der alte Flughafen, den ich als ziemlich schäbiges Drehkreuz in Erinnerung habe, bei dem man gefühlt eine halbe Stunde von der Außenposition zum Terminal geshuttelt wurde, ist mittlerweile geschlossen.
Der Hamad International Airport in Doha ist ein echtes Schmuckstück. Kein Wunder, dass derzeit weltweit der Flughafen und nicht Qatar Airways beworben werden.
Wir sind am frühen Morgen angekommen und hatten etwas Sorge, wie es nun weiter gehen sollte. Im Vorfeld hatten wir bei Qatar Airways versucht zu klären, ob wir durch die Immigration müssen, um anschließend unser Gepäck neu aufzugeben oder ob es eine andere Lösung gäbe. Leider erhielten wir unterschiedliche Auskünfte. Daher machten wir uns nach der Ankunft direkt zum Business Class Transfer Desk. Und wir waren positiv überrascht, denn das war alles kein Problem. Die freundliche Mitarbeiterin organisierte ein Transfer-Taxi für unser Gepäck. Wir bekamen unsere Boarding-Pässe und konnten uns direkt zur Sicherheitskontrolle begeben.
Auch wenn uns der Flughafen eher weniger, sondern mehr die Al Mourjan Business Lounge interessiert haben, ein „kleines“ Detail: Im Terminal findet sich eine Kunst-Installation bestehend aus einem riesen Teddy, der als beliebtes Fotomotiv herhalten muss.
Die Al Mourjan Business Class Lounge in Doha
Im Vorfeld hatte ich schon einiges über die Al Mourjan Business Class Lounge gehört, aber so beeindruckend habe ich es mir nicht vorgestellt. Schon der Empfang erinnert eher an die Rezeption eines 5 Sterne Hotels. Das erste, was einem in der Lounge begegnet, ist eine große Wasserfläche, auf der ein Wasserspiel für Atmosphäre sorgt.
Wir hatten das Glück, dass zu unserer Ankunftszeit die Lounge noch fast komplett leer war. Daher begaben wir uns direkt zu den Duschen. Am Empfang wurden wir gebeten, einen Moment zu warten, damit die Duschen für uns vorbereitet werden können. Eine Warteliste gab es zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht. Nach wenigen Minuten wurde ich dann in „mein“ eigenes Bad geführt. Neben der Regenwald-Dusche gab es eine Toilette, ein Waschtisch, so wie ausreichend Ablageflächen für Gepäck und Kleidung. Der Service-Mitarbeiter bot noch diverse Artikel, wie Zahnbürste und Schwamm an. Zur weiteren Ausstattung der Dusch-Räume gehörten ausreichend Handtücher und Rituals Dusch- und Pflegeprodukte.
Nach dem Höllentrip mit Pegasus Airlines fühlten wir uns nun wieder wie neue Menschen, so dass wir auf weitere Entdeckungsreise gehen konnten. Wir fingen mit der großen Haupthalle an, in der sich verschiedene Sitzgelegenheiten und immer wieder Selbstbedienungs-Terminals mit Softdrinks befinden. Ich gönnte mir ein Ginger Ale, bevor es weiter Richtung Cafe ging, in dem Sandwiches nach Wunsch zubereitet werden. Diese Option ignorierten wir jedoch erstmal.
Stattdessen begaben wir uns in die obere Etage ins Restaurant. Hier kann man zur entsprechenden Tageszeit vom Büffet oder a la Carte Essen. Während unserer Anwesenheit war ein eher überschaubares Speisenangebot aufgebaut. In den Morgenstunden wurde dann jedoch auf ein umfangreiches Frühstück umgestellt. Im Restaurant-Bereich befindet sich auch eine Bar. Man wird allerdings auch am Platz bedient.
Der Champagner
Vorab: Ich kann normalerweise mit Champagner nichts anfangen. Über Champagner auf Flügen und in Lounges kann man aber vermutlich eine komplette Bachelor-Arbeit abliefern, so viel findet sich in diversen Foren und Blogs zu diesem Thema. Und so habe ich vor unserem Flug angeregt die Diskussion verfolgt, ob es denn in der Qatar Airways Business Class Lounge Krug Champagner oder nur Jacquart gibt. Ich geb’s zu, ich bin ein Banause, denn mir war beides vorher kein Begriff. Was ich aber im vorhinein recherchiert hatte, ist dass so ’ne Flasche Krug Champagner rund 150€ kostet.
Generell scheint bei Qatar Airways die Regelung zu sein: Für Business Class Kunden Jacquart Champagner. Für First Class Kunden Krug Champagner. Da im September 2015 die First Class Lounge in Doha noch nicht eröffnet hatte lag es nahe, dass es Krug Champagner in der Al Mourjan Business Class Lounge gibt. Offen ausgestellt war er jedoch nicht, so dass ich den Barkeeper fragte. Keine 10 Sekunden später hielt er eine Flasche Krug in der Hand, die er frisch für mich öffnete. Der Typ neben mir an der Bar schloss sich witzigerweise direkt an meine Getränkebestellung an. 🙂
So verbrachten wir mehr als drei Stunden dabei, es uns mit Krug Champagner gut gehen zu lassen. Die Gläser hatten kaum die Chance leer zu werden, da bekamen wir schon wieder Nachschub.
[Update] Stand März 2016 gibt es am Hamad International Airport in Doha auch eine First Class Lounge. Daher wird sich das Thema mit dem Krug Champagner in der Al Mourjan Lounge wohl endgültig erledigt haben. Ich würde das gerne austesten, mein nächster Flug geht allerdings First Class nach Bangkok und das werde ich natürlich als Chance nutzen, einen Trip-Report unter anderem auch über die Al Safwa First Class Lounge zu schreiben. [Update Ende]
Das Boarding in Doha
In den Morgenstunden ging es dann also irgendwann Richtung Gate. Wie üblich mit der Hoffnung, dass es kein Bus-Boarding gibt. Aber unsere Befürchtung bestätigte sich. Unser Gate war irgendwo auf Ground Level. Das Boarding begann gerade, als wir am Gate ankamen. Für Business Class Gäste und Oneworld Status-Kunden gab es eine Priority Lane. Also Lane ist übertrieben, es Stand dort ein Schild, aber kein Fluggast und kein Mitarbeiter. Wir kämpften uns trotzdem an der Schlange der Economy Fluggäste vorbei und stellten uns an der Priority Lane an. Nach kurzer Wartezeit begrüße uns eine Mitarbeiterin, nahm die Boardingpässe entgegen und wies uns den Weg zu einem Business Class Bus. Der Bus hatte in etwa 15 bequeme Sitzplätze. Nach uns stiegen noch ein paar weitere Fluggäste ein. Gut gekühlt wurden wir die paar Minuten zu unserem Boeing 787 Dreamliner kutschiert.
Qatar Airways Business Class Flug Doha (DOH) – Bali-Denpasar (DPS)
Wir waren also mit die ersten Passagiere, die in Doha an Board des Boeing 787-8 Dreamliners gingen. Der Dreamliner bei Qatar Airways hat 232 Economy Class Seats und 22 Business Class Sitze. Die Business Class Sitze sind in einem 1-2-1 reverse Herringbone Konzept angeordnet. Das bedeutet, dass es jeweils einen Sitz auf beiden Fensterseiten und zwei Sitze in der Mitte gibt. Die Fensterplätze sind in Richtung Fenster ausgerichtet. Die beiden Mittelplätze sind jeweils Richtung Mitte ausgerichtet, so dass man sich mit seinem Sitznachbarn gut unterhalten kann.
In dieser Art sind fünf Sitzreihen ausgerichtet. Die beiden übrigen Plätze haben im Normalfall die meiste Privatsphäre. Sie sind etwas weiter hinten in der Business Kabine hinter dem Eingang und zwischen den Toiletten. Da der Zugang zu den Toiletten jedoch in Richtung der restlichen Business-Kabine ging, störte dieser Aspekt eher weniger als der Moment, in dem sich Business Class Gäste an der kleinen Champagner Bar zum Gespräch treffen.
Direkt im Eingangsbereich (alle Fluggäste sind quasi in der Business Class eingestiegen) gibt es eine kleine Bar. Wirklich nur eine kleine Theke. Hier wurde nach dem Start ein Champagner-Kühler, frisches Obst und Schokolade aufgestellt.
Nach der ersten Inspektion nahmen wir unsere Plätze 3K und 4K ein und machten uns mit dem Sitz vertraut. Alle Sitze in der Business Class lassen sich in ein 180 Grad Flat Bed einstellen. Der Sitz bietet einige Ablageflächen und der Monitor ist ausreichend groß, um in den nächsten 9 Stunden einige Serien oder Filme zu konsumieren… aber irgendwie kam es dazu nicht.
Am Platz wartete ebenfalls schon unser Amenity Kit von Giorgio Armani mit allem was man so für einen Langstreckenflug benötigt, inklusive einer kleinen Flasche Acqua di Gio Parfum. Die Qatar Airways Business Class Pyjama wurden erst nach dem Start verteilt.
Zur Begrüßung gab es ein Gläschen Champagner, mit dem wir auf unseren Start warteten. Zwischenzeitlich wurden auch schon unsere Frühstückswünsche aufgenommen. Qatar Airways regelt den Service in der Business Class so, dass man jeder Zeit Essen kann was und wann man will.
Nach dem Start dauerte es auch nicht lang, bis das ausgiebige Frühstück serviert wurde. Ich bekam einen Smoothie, die arabischen Mezze und Joghurt mit Müsli. Dazu gab es eine Auswahl an Brötchen, Butter und Marmelade. Alles in allem viel zu viel für diesen Zeitpunkt. 🙂
Zeit also den Pyjama anzuziehen und den Rest des Fluges zu genießen. Während der Vielflieger mit genießen in dem Fall wohl ein Schläfchen meint, wollten wir unseren Flug maximieren, auch wenn wir die 250€ Flugpreis schon mit dem Champagner in Doha wieder eingespielt hatten. Daher fiel unser Blick zunächst auf dem 15-jährigen Glenfiddich Whiskey. Als der dann irgendwann nicht mehr verfügbar war, wurden wir auf der Longdrink-Karte fündig und orderten uns einen Cuba Libre. Ein weiteres persönliches Highlight war die Bier-Auswahl, denn neben dem Standard Heineken, der mir absolut nicht schmeckt, gab es noch Guiness und Corona. Zwei meiner Favoriten. Es blieb aber bei einem Corona zum Essen, da ja im Bar-Bereich auch immer noch Jacquart Champagner in Selbstbedienung wartete.
Als zweiten Service bestellte ich mir dann eine Kürbis-Kokosnuss-Suppe und Garnelen mit Nudeln. Beides war sehr solide. Leider musste ich relativ lang auf mein Essen warten, da die Flugbegleiterin mich scheinbar vergessen hatte. Das Highlight setzte zum Abschluss die Käseplatte als Dessert, begleitet von einem 1974er Kopke Port-Wein. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mal etwas Getrunken habe, was älter war als ich selbst. Der schmeckte so gut, dass die Flugbegleiterin mehrfach nachschenken musste.
Wie man erkennen kann, war trotz mehr als 9 Stunden Flug kaum Zeit, um das umfangreiche Oryx Entertainment System intensiver zu testen.
Wir landeten am späten Abend pünktlich in Denpasar. Leider war unser Fahrer nicht da, so dass wir uns, wie üblich für zu viel Geld, ein Taxi nahmen und in Richtung unserer Villa fuhren.
Fazit
Der Business Class Flug mit Qatar Airways im Dreamliner von Doha nach Bali war definitiv die Krönung dessen, wie ich bisher von a nach b gekommen bin. Alleine die Al Mourjan Flughafen-Lounge in Doha ist schon fast eine Reise wert und wird vermutlich noch getoppt, wenn man dort mittags a la Carte Essen kann. Auf einem Flug jederzeit aus der Karte bestellen zu können und ist vermutlich jedem unbegreiflich, der sein Essen bisher eingeengt in der Economy aus Plastikschalen genossen hat.
Airberlin Business Class war schon sehr angenehm, LAN zumindest OK (die Business Class Produkte, die ich bis dahin kennengelernt habe), aber das was Qatar Airways bietet, kann sich vom Gesamteindruck definitiv sehen lassen.
Nun bin ich sehr gespannt auf meinen im Mai 2016 anstehenden Qatar Airways First Class Flug von Doha nach Bangkok inklusive Besuch der Al Safwa First Class Lounge. Auch darüber werde ich natürlich schreiben.
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