Der Flug von Los Angeles (LAX) nach London-Heathrow (LHR) war ein Flugsegment unserer Reise nach Honolulu, Hawaii. Die ganze Strecke zum Preis von gut 400€ sah damals sehr nach einem Preisfehler aus, denn Flüge von Europa nach Hawaii kosten auch gerne schon mal das dreifache.
Große Erwartungen hatten wir an eine amerikanische Fluggesellschaft nicht. Als Vorreiter, auch im Bereich Economy Class, gelten ja in der Regel die Wüsten-Carrier und meine +1 hatte mit United Airlines schon mal schlechte Erfahrungen gemacht.
Einzig die mir bis dahin unbekannte Main Cabin Extra von AA hat etwas Hoffnung gemacht.
- 23.4.16 // 17:55 Uhr // 12:30 // American Airlines // Los Angeles (LAX) – London-Heathrow (LHR) // Boeing 777-300ER // Economy Class MCE // Topbonus Gold
Main Cabin Extra
American Airlines setzt auf der Strecke zwischen LAX und LHR eine Boeing 777-300ER ein. Diese 777 fliegt in einer 3-Klassen-Konfiguration mit 8 Sitzen First Class in einer 1-2-1-Konfiguration, 48 Business-Class-Seats in einer 1-2-1-Konfiguration und 248 Sitzen in der Economy Class.
Die Economy-Class ist noch mal zwischen Main Cabin und Main Cabin Extra unterteilt. In der Main Cabin sitzt man in einer 3-4-3-Konfiguration mit 31″ Sitzabstand, während in der Main Cabin Extra (MCE) nur 3-3-3 Sitze mit 36″ Sitzabstand nebeneinander angeordnet sind. Auf beiden Fensterseiten gibt es jeweils drei Reihen und in der Mitte vier Reihen, so dass man hier eine sehr kleine Kabine mit nur 30 Sitzen hat.
Reihe 16 ist dabei die Notausgang Reihe. Reihe 18 ist außen die Letzte, während in der Mitte die Nummerierung bis 19 geht.
Buchen lässt sich die Main Cabin Extra für Oneworld Sapphire oder höher Statusinhaber ohne Aufpreis.
Wir hatten uns Sitz 18A und 18C reserviert. Dass der Sitz 18B zwischen uns verfügbar blieb, haben wir in Kauf genommen. Es kommt kaum vor, dass sich ein Alleinreisender den Mittelplatz antun möchte. Wenn die Maschine also nicht restlos ausgebucht ist, besteht eine gute Chance, dass man eine komplette Reihe für sich hat. In der MCE ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, da hier in der Regel Vielflieger mit Status oder Leute gegen Geld sitzen. Und von den beiden Gruppen würde kaum jemand in den sauren Apfel des Mittelsitzes beißen.
Und so ging unsere Strategie bei diesem Flug auf. Wir hatten Sitze mit mehr Fußraum und dazu noch eine ganze Reihe für uns. Das übrigens auch auf unserem Hinflug und dem Flug von Honolulu nach Los Angeles.
Abendessen
Ein weiterer Vorteil der Main Cabin Extra ist, dass man im Service als erster in der Economy bedient wird. Man hat also noch die volle Wahl, welches Essen man denn haben möchte.
Der Start hatte sich etwa 40 Minuten verzögert und nach weiteren 40 Minuten gab es bereits den ersten Service.
American Airlines macht dabei zunächst eine Gettänkerunde und direkt darauf die Essensausgabe. Auf unserem Flug gab es Chicken mit Kartoffelpüree oder Pasta. Da ich keine Lust auf mashed Potatoes hatte, entschied ich mich für vegetarische Tortellini in Tomatensoße. Dazu gab es einen Salat mit Joghurt-Pfeffer-Dressing, ein Brötchen und Cracker mit Käse. Als Nachtisch gab es einen Brownie.
Im Anschluss an das Abendessen gab es noch eine weitere Getränkerunde. Der Weißwein aus der „Magnumflasche“ war nicht besonders gut, hat aber nach dem Besuch des Admirals Club in LAX seinen Job erfüllt.
Generell sehr angenehm bei American Airlines: Man bekommt bei einer Softdrink-Bestellung immer die volle 0,33l Dose und auch die Becher Wein waren groß und voll.
Harten Alkohol gibt es bei American Airlines nur 1x pro Flug kostenlos. Danach muss man für Spirituosen bezahlen.
Frühstück
Das zweite Essen war dann doch etwas lieblos. Als Frühstück wurde ein Joghurt mit Cerealien und Cranberries und ein Zimt-Brötchen serviert.
Das ganze hatte von der Aufmachung eher Express-Charakter, was auch Sinn machte, da das Frühstück erst kurz vor der Landung serviert wurde.
Main Cabin Extra Sitz
Die MCE Economy Sitze sind durchaus bequem. Das macht nicht nur der großzügige Sitzabstand, sondern auch die individuell verstellbare Kopfstütze.
Selbst in der letzten Reihe der MCE lässt sich die Rückenlehhne richtig weit neigen.
Wie bei den meisten Airlines habe ich wieder die Fußstütze am Vordersitz vermisst, wie sie z.B. bei Singapore Airlines Standard ist.
USB-Anschluss und Steckdose sind vorhanden. Die eigenen USB-Geräte kann man direkt am Display aufladen. Die Steckdosen befinden sich im eigenen Sitz.
Inflight-Entertainment-System
Das Inflight-Entertainment-System lässt sich entweder über den Touchscreen oder eine kabelgebundene Fernbedienung steuern. Positiv hervorzuheben ist, dass die Fernbedienung im Sitz des Vordermanns und nicht in der eigenen Armlehne verbaut ist.
Die Auswahl der Filme und Serien des American Airlines Inflight-Entertainment-Systems ist großartig. Es stehen zahlreiche top-aktuelle Filme und Serien zur Verfügung, die teilweise auch in deutscher Sprache genossen werden können.
Während die meisten Filme auf den Flügen zwischen Honolulu und Los Angeles kostenpflichtig waren, gab es nun das volle Entertainment -Programm inklusive.
Auf diesem Flug fiel meine Wahl auf „The Hateful 8“, „The 33 – 69 Tage Hoffnung“ und „The Revenant – Der Rückkehrer“. Und ein wenig Simpsons.
Details
An den Details merkt man aber doch wieder, dass American Airlines nicht ganz in der oberen Liga mitspielt. Denn es gibt kein Amenity Kit und auch keine feuchten Handtücher (nicht mal Erfrischungstücher) bei Abflug oder vor der Ankunft.
Kissen und Decke liegen jedoch auf jedem Sitz aus und Kopfhörer werden natürlich auch verteilt.
Fazit
Auch wenn die Details nicht ganz passen und das Essen eher solide war, war dieser American Airlines Flug einer der besten Economy-Flüge, den ich jemals hatte. Und das resultiert im Wesentlichen aus dem stimmigen Main Cabin Extra Konzept mit zusätzlichem Platz in einer kleinen Kabine. Elf Stunden Flug sind hier auch in der Economy problemlos machbar.
Nur einmal Alkohol? Ohne mich!