Ein deutlich zu langer Aufenthalt in der Lounge in Algier führte unweigerlich zu noch größerer Vorfreude auf den ersten Business Class Flug dieser Reise. Mit dem Airbus A330-300 sollte es am 11.2. abends um 23:25 in der weltbesten Business Class von Algier nach Doha gehen.
- 11.02.2017 // QR1382 // 23:00 Uhr // 06:45 Uhr // Qatar Airways // Algier (ALG) – Doha (DOH) // QR1382 // Airbus A330-300 // Business Class
Das Boarding
Bei der Übergabe der Boarding Pässe wurde mir mitgeteilt, dass ich jederzeit zwischen 21:30 und 22:30 Uhr zum Gate gehen könnte. Daher erwartete ich ein abgetrennten Bereich für das Gate, so wie er auch vielfach in Doha oder Abu Dhabi üblich ist.
Ganz ausreizen wollte ich die Situation nicht, so dass ich mich um 21:55 Uhr bei noch gut gefüllter Lounge nochmals Richtung WC aufmachte. Überraschenderweise war nur drei Minuten später die Lounge völlig ausgestorben.
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wo mein Gate ist, stolperte daher eher zufällig nach rechts zum richtigen Gate. Dann stellte ich fest, dass ein Großteil der Maschine zu diesem Zeitpunkt schon geboarded war. Und zu allem Überfluss gab es noch eine Sicherheitskontrolle inklusive Scannen des Gepäcks und Ausziehen des Gürtels.
Ob es zuvor ein Priority Boarding gab, kann ich daher nicht berichten.
Nach einer kurzen Warteschlange und der Sicherheitskontrolle ging es aber zügig an Board.
Die Begrüßung an Board war, wie in meinen Fällen bei Qatar Airways gewohnt, außerordentlich freundlich. Ich fragte direkt, ob Reihe 1 noch unbesetzt sei und ich mich von 2K auf 1K umsetzen dürfte. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt. Die Flugbegleiterin nahm mir meine Jacke ab und setzte anschließend noch ein paar weitere Fluggäste nach vorn.
Als Pre-Departure-Drink wurde Champagner serviert. Für ein Nachschenken blieb leider keine Zeit.
Während ich meinen Champagner genoss, wurden Amenity Kit, Menü-Karten und Pyjamas verteilt.
Die Kabine
Qatar Airways fliegt den A333 in einer 2-Klassen-Konfiguration mit 275 Sitzen in einer 2-4-2-Anordnung in der Economy Class und 30 Sitzen Business Class. Die Business Class Sitze sind in einer 2-2-2-Konfiguration angeordnet.
Irgendwie habe ich die veralteten Business Class Sitze erwartet, wie sie u.a. Im A340-600 im Einsatz sind, doch ich wurde positiv überrascht [update: auch der A340-600 hat diese Sitze]. Es waren zwar keine Reverse-Herringbone-Sitze, die im Dreamliner Maßstäbe setzen, aber mit 165 Grad Recline fast Lie-Flat-Sitze, die besonders dann genießbar sind, wenn der Nebensitz frei bleibt, was in meinem Fall so war.
Der Sitz lässt sich über ein separates Bedienfeld stufenlos bis in den Lie-Flat-Modus verstellen. Im Sitz ist auch die Fernbedienung für das IFE integriert.
Im vorderen Teil der Kabine befindet sich die Galley, sowie zwei Toiletten.
Essen und Getränke
Bereits vor dem Takeoff wurden Essens- und Getränkewünsche aufgenommen. Außerdem wurde nach dem Zeitpunkt gefragt, an dem man Essen möchte. Qatar Airways setzt in der Business Class auf allen Langstreckenflügen auf das Dine-on-Demand-Konzept. Man isst also, wenn man selbst möchte.
Nur kurze Zeit nachdem die Anschnallzeichen erloschen waren, wurde das Essen zubereitet und anschließend serviert. Auf dem Flug QR1382 wurde ein Late night dining angeboten.
Zur Wahl standen:
- Tagessuppe: Eine Karottensuppe mit Creme-Fraiche-Häubchen
- Grünes Thai Curry mit Reis
- Spinat und Ricotta Tortellini
- Käse-Platte
- Mango Kokosnuss Kuchen
Ich entschied mich vorab für die Karottensuppe, die lecker war, aber leider deutlich zu kalt serviert wurde. Danach gab es das Thai green curry, welches wirklich gelungen war, aber leider so, wie man es in Europa sehr häufig antrifft (viel Reis und darüber das grüne Curry eher als Soße drapiert).
Zum Frühstück gab es folgende Auswahl:
- Frischer Orangensaft
- Frühstücks-Cerealien
- Frisches Obst
- Traditionelles arabisches Frühstück
- Omelette mit roten Zwiebeln und Käse
- Kontinentales Frühstück
- Express Frühstück
Es ist leider immer das gleiche: Direkt nach dem Aufstehen kann ich nicht wirklich essen. Trotzdem probierte ich das Omelette, welches auch wirklich schmackhaft war. Dazu gönnte ich mir einen Orangensaft.
Die Auswahl alkoholfreier Getränke ist umfangreich. So gibt es einen alkoholfreien Sekt, diverse Mocktails, Softdrinks, Säfte, diverse Tees, Kaffeespezialitäten und heiße Schokolade. Besonders hervorzuheben ist die Auswahl der Kaffeespezialitäten, da es auch Milchkaffee gab, den einzigen Kaffee, den ich üblicherweise noch trinke. Außerdem auf der Karte einen Karak Chai.
Bei der Auswahl der alkoholischen Getränke setzt Qatar Airways bei den Spirituosen auf gewohnte Standards, die keinen vom Hocker reißen. So gibt esWhiskey (Chivas Regal, Glenfiddich, Jack Daniels), Rum (Bacardi), Gin (Bombay Sapphire), u.s.w. Zumindest den Glenfiddich nehme ich gerne an.
Die Bierauswahl gibt da für mich schon eher etwas her, denn es gibt Corona und Guiness, sowie Heineken falls sonst keine Flüssigkeiten mehr da sind.
Die Cocktail-Karte ist eher einfach gehalten. So gibt es Klassiker wie Screwdriver, Cuba Libre oder Whiskey Sour, aber auch einen Champagne Cocktail.
Viel mehr Mühe gibt sich Qatar Airways bei der Weinauswahl:
- Babich Sauvignon Blanc aus NZ
- Gustave Lorentz Gewürztraminer aus dem Elsass (my Choice)
- Assemblage Cabernet & Merlot aus Bordeaux
- Two Hands Shiraz aus Australien
- Villa di Vetrice aus der Toskana
- Lions de Suduiraut Sauternes aus Bordeaux als Desertwein (den ich unbedingt noch probieren muss)
- Gran Cruz Portwein aus dem Duoro Tal (der leider nicht an meinen QR Favoriten Kopeke 1974 herankommt)
Von den Weinen werde ich auf den Rückflügen auf jeden Fall noch den australischen Shiraz, den Sauvignon Blanc aus Neuseeland und den Lions de Suduiraut testen. Vielleicht erlaubt Qatar Airways ja auch eine Weinprobe. Ich werde es probieren.
Champagner gab es natürlich auch:
- Klassisch: Billecart Salmon
- Rose: Lanson
On Board Wifi
An Bord des Airbus A330-300 hat Qatar Airways kein Wifi angeboten.
Das Inflight-Entertainment-System
Irgendwie schaffe ich selbst Flüge von 12h ohne mich großartig mit dem IFE zu beschäftigen. Was früher undenkbar für mich war, aber mittlerweile kann ich sorgenfrei im Flugzeug schlafen. Mir ist das eigentlich zu viel Schlaf, da ich mehr vom Flug erleben möchte.
Der Monitor hat in der Business Class wirklich ein ordentlich großes Format, wenn ich es z.B. mit dem von Airberin vergleiche. Der Controller ist eine Fernbedienung, die per Kabel an den Sitz gebunden ist. Wer möchte, kann den Bildschirm auch als Touch-Screen bedienen.
Qatar Airways bietet eine große Auswahl inertnationaler Filme, die auf unterschiedlichste Kulturen ausgerichtet sind. Auch für den deutschen Geschmack und auch in deutscher Sprache gab es einige Filme.
Ich warf mir einen „Neo-Western“ an, den ich dann kurzer Hand wieder verschlief. Gefühlt waren nicht die mega neuen Kinofilme dabei. Vielleicht lag der Eindruck aber nur daran, dass mir nicht so viel zusagte.
Amenity Kit
Klassischerweise werden die Amenity Kits von Qatar Airways durch Armani ausgestattet. D.h. Es gibt neben den gewohnten Standards auch ein kleines Parfüm-Flässchen. Nicht zu vergleichen mit dem großen Flakons in der First aber immerhin.
Die Taschen sind übrigens in neuem Design, aber weiterhin klassisch schwarz mit Armani Schild.
Außerdem wurden noch graue Pyjamas, aber keine Schlappen angeboten.
Fazit
Qatar Airways bestätigt auch bei diesem Flug wieder, dass sie die beste Business Class der Welt bietet. Das ist bisher nach meinen Erfahrungen das Fazit welches ich ziehe, aber auch durch Skytrax so bestätigt.
Es macht immer wieder Spaß an Board von Qatar Airways zu gehen und hat mir den Wüstenstaat Katar irgendwie auch deutlich sympathischer gemacht.
Sehr interessantes Review – stimme Dir in allen Dingen bei Qatar voll zu!
Bin Ende Januar BRU-DOH-CPT und zurück mit QR in Business geflogen (Dreamliner BRU-DOH und B777 DOH-CPT). Die 777 finde ich noch angenehmer als den Dreamliner, weil sie echte 2Meter Sitzabstand hat. Sie fühlt sich großzügiger und entspannter an – gerade bei einem knapp 10h-Flug noch schöner. 2-2-2 stört da kaum – ich setze mich mit meiner Begleitung einfach in die Mitte. Einzig die Vorliebe vieler Passagiere, auch am Tag sofort nach dem Essen die Kabine zu verdunkeln und zu schlafen, gefällt mir nicht. Ich habe am Tag auch gerne Tageslicht in der Kabine – wenigstens einige wenige Fenster. Bin auch nicht so der Filmgucker – das geht max 2 Stunden bei mir. Am Fenster sitzend bin ich gerne Querulant, weigere ich mich dann schon mal, meine beiden Fenster zu verdunkeln 🙂
Das Catering ist traumhaft. Es gibt wirklich nichts, was besser sein könnte.
Was viele nicht wissen: Bei einem Layover nachts von mehr als 8 Stunden bucht QR für Premium-Passagiere auf Wunsch kostenlos 5*-Hotelzimmer (muss man vor Reiseantritt anfragen). Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht: Es wartete ein schwarze Limousine mit Chauffeur, um uns zum Airport zu bringen !
Die Lounge in ALG scheint ja wirklich übel zu sein! Die beste Lounge, die ich bislang kenne, ist übrigens die CIP Lounge in Istanbul (Zugang: Star Alliance Gold oder Business Class). Sie ist m.E. DEUTLICH besser als die hochgelobte Al Mourjan Lounge in DOH. Irgendwo im Netz hatte ich ein Foto von einem Rinderfilet und einem Glas Krug Champagne im Zusammenhang mit der Al Mourjan Lounge gesehen: Diese Zeiten sind in dieser Lounge, wenn es sie denn gab, jedenfalls vorbei. Es gibt ein eher durchschnittliches warmes Buffet und den Bordchampagner von QR – der aber fairerweise auch nicht schlecht ist. Gesamtnote „gut“.
Im März werde ich noch Zugang zur Al Safwa Lounge in DOH bekommen – da erhoffe ich mir auch so einiges…