InterContinental Frankfurt: Protokoll eines total verkorksten Aufenthalts

In meinen Augen hat Deutschland nur noch zwei InterContinental Hotels. Denn nach unserem Aufenthalt im InterContinental Hotel Frankfurt ist dieses Hotel der Marke für mich von der Landkarte verschwunden.

Wie ja schon im >> Epilog geschrieben, wollten wir uns ein schönes Wochenende mit tollen Hotels in Frankfurt und Nürnberg machen und dabei einfach mal schauen, was zum einen der IHG Spire Elite mit InterContinental Ambassador und der SPG Platin so an Vorteilen bringen. Doch der Anfang des Wochenendes war mehr als holprig.

Daher an dieser Stelle auch kein klassisches Hotel-Review über das InterContinental sondern mein Protokoll…

Vorab zum Verständnis: Der InterContinental Ambassador ist ein kostenpflichtiger Status. Man zahlt 200 USD im Jahr und bekommt damit in allen InterContinental Hotels Vorteile, wie ein garantiertes Upgrade, verlängerten Checkout, ein Willkommensgeschenk auf dem Zimmer und einen Snack (herzhaft, süß oder Obst nach Wahl). Darüber hinaus gibt es noch einen Gutschein für eine kostenlose Wochenendübernachtung und den IHG Gold Status. Weitere Details findet ihr >> hier.


18:30 Uhr

Am frühen Freitagabend gegen etwa 18:30 Uhr reisten wir mit eigenem Auto in Frankfurt an. Statt die mit 39€ pro Tag total überteuerte Hotel-Tiefgarage des InterContinental Hotel Frankfurt nutzen, steuerten wir das Parkhaus Basler Platz an. Dort liegt der Nachttarif von 19 bis 7 Uhr bei nur 4 Euro. Zusätzlich fallen 2 € für jede weitere Stunde an. Und das erschien uns mehr als fair. Die paar Meter zum Hotel waren dann auch schnell gemacht.


18:45 Uhr

Der Checkin war gut besetzt, so dass keine Wartezeit anfiel. In der IHG App haben wir ja im Vorfeld schon gesehen, dass unser Zimmer vermutlich ziemlicher Mist wird. Meine Befürchtung wegen des Zimmers bestätigte sich dann beim CheckIn dann: Das InterContinental Frankfurt hat kein echtes Zimmer-Upgrade für uns. Es gab eine Besenkammer, die man einfach Superior nennt. Hat aber die gleiche Größe wie das Standard-Zimmer. Das Upgrade (ein ZWEIFACHES-Upgrade!!!), wie uns der Mitarbeiter beim Checkin versicherte, sei ein Superior Room auf einer der höchsten Etagen (Upgrade 1) mit Blick auf den Main (Upgrade 2). Wir hatten nicht vor viel aus dem Fenster zu schauen, daher wenig interessant für uns. Aber was will man machen, wenn das Hotel diese Zimmer als höherwertig verkauft, muss man das als Gast so akzeptieren… oder man geht. In diesem Fall haben wir das Upgrade-Spielchen verloren.

Aussicht aus der 18. Etage auf den Main

Dann informierte uns der Mitarbeiter, dass unser Zimmer mit Twin-Betten ausgestattet wäre, da wir dies so in unserem Profil hinterlegt hätten. Mir kam reflexartig ein „Um Gottes Willen“ über die Lippen. Ich war auch ziemlich sicher, dass ich in meinem Profil keine Möglichkeit habe, meine Betten-Präferenz auszuwählen und ich definitiv Queen-Bed gebucht hatte. Aber zum Glück gab es noch eine Besenkammer auf der 18. Etage mit Mainblick, die ein Queenbed hatte.

Keine Angabe der Bettenpräferenz möglich.

Der herzhafte Ambassador Begrüßungssnack, den ich vorbestellt hatte, stand natürlich jetzt auf dem anderen Zimmer, würde aber ins neue Zimmer gebracht, wie wir aktiv informiert wurden (Das ist für später noch wichtig).

Als nützliche Information erfuhren wir noch, dass bei der Nutzung des highspeed Wifi derzeit noch Bug besteht. Wir sollten einfach die 20€ Variante wählen, das würde dann nicht auf der Rechnung auftauchen (Auch das ist für später noch wichtig).

Zu guter Letzt fragten wir noch nach Club-Zugang. Den hatten wir vom letzten Mal noch in guter Erinnerung, waren damals aber zu spät für Essen vor Ort. Nach kurzer Vorab-Recherche wussten wir, dass dieser mit 35€ berechnet würde, womit wir gut hätten Leben können. Leider sind es 35€ pro Person. Und 70€ war uns dann für noch eine Stunde eine Kleinigkeit Essen und ein Bierchen trinken zu viel Geld, auch wenn uns der Mitarbeiter am Checkin mehrfach darauf hingewiesen hat, das auch das Frühstück dann inkludiert wäre.

Man kann sicher darüber streiten, ob 35€ pro Person für quasi Halbpension inkl. Getränke gerechtfertigt ist oder nicht. An welcher Stelle es aber fragwürdig wird, ist wenn ich zeitgleich auf die normale Rate mit 55€ Aufpreis das Club InterContinental Erlebnis buchen kann. Also satte 15€ weniger.


18:50 Uhr

Ab in den Fahrstuhl, auf die 18. Etage und Zimmer aufgeschlossen. Und es war tatsächlich noch mickriger als wir es erwartet haben. Wenn man sich zu zweit im Bad aufhalten wollte, musste man schon gekonnt rangieren.

Was bei unserem letzten Besuch in einer der Suiten noch einen gewissen Charme hatte, wirkte in diesem kleinen Zimmer dann, wie es tatsächlich ist: Renovierungsbedürftig.

Etwas stutzig hat mich gemacht, dass diese 24 qm in der Buchungsübersicht mit einer Kapazität von drei Erwachsenen angegeben war. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie drei Erwachsene in ein Queen-Bett passen sollen. Für ein Zustellbett war aber definitiv kein Platz.

Mein persönliches Highlight war die Mini-Flasche an kostenlosem Mineralwasser. Ich dachte zunächst, dass die Standardmäßig dort steht und das Gratis-Wasser, welches man als Ambassador bekommt, nachgeliefert würde…

Zu diesem Zeitpunkt hab ich schon kurz überlegt, direkt wieder auszuchecken und dem InterContinental Frankfurt den Rücken zu kehren.

24 qm Luxus pur
Ein Queen-Bett für bis zu drei Erwachsene


19:00 Uhr

Uns hielt nichts im Hotel, daher steuerten wir den nächsten „REWE to go“ an und versorgten uns mit Bier und Wein. Den nächsten Stop machten wir dann beim Mexikaner, wo wir uns Buritos, Tortilla Chips und Quesadilla einpacken ließen. Ab zum Main und picknicken.


21:30 Uhr

Zurück auf dem Zimmer bemerkten wir, dass die Mitarbeiter des InterContinental Frankfurt es nicht geschafft hatten, dem Begrüßungssnack vom alten auf das neue Zimmer zu transportieren.

Da mir die Erfahrung an diesem Abend so gar nicht den gewohnten InterContinental Lifestyle gebracht hat, war ich zugebenermaßen ziemlich angefressen und bin mit dieser Stimmung wieder zur Rezeption runter. Den unglücklichen Mitarbeiter, der mir zufällig gegenüber stand, raunzte ich dann, ob es denn im InterContinental Frankfurt nicht üblich sei, einem Ambassador einen Begrüßungssnack auf das Zimmer zu stellen.

Das mag ziemlich kleinlich klingen, aber ist eine Leistung für die ich bezahlt habe. Und irgendwie hatte ich in diesem Moment auch die Herausforderung angenommen, es auszureizen.

Eine Kollegin grätsche dazwischen und bestätigte, dass sie sich um mein Anliegen kümmere.


21:40 Uhr

Und tatsächlich klingelte es kurze Zeit später an der Tür und es kam ein Tellerchen mit einem Apfel, einem kleinen Küchlein und ein Macaron. Dazu gab es eine Flasche Rotwein.

In ähnlicher Weise gab es das auch bei meinem letzten Besuch. Allerdings mit dem Luxus eines zweiten Glases und dem Begrüßungsgeschenk, was damals ein Glas Senf war. Das fehlende Begrüßungsgeschenk, ebenfalls inkludierte Leistung des Ambassador-Status, habe ich nicht einmal reklamiert.

Meine Frau bat noch um eine Flasche Wasser, denn da war ja nur dieses eine kleine armselige Fläschchen Gerolsteiner.

„Herzhafter“ Begrüßungssnack heute.

 

Herzhafter Begrüßungssnack damals.


21:45 Uhr

Das Telefon klingelte zum ersten Mal. Ludmila, die Mitarbeiterin die uns den Snack gebracht hatte, rief an und wollte uns informieren, dass die Flasche Wasser 12€ kosten würde und ob sie die auf das Zimmer schreiben dürfe.

Nein, Danke. Aber ich erlaubte mir die Frage, ob dass was sie geliefert hätte, denn der herzhafte Begrüßungssnack sei. Wäre er natürlich nicht und sie müsse sich jetzt erkundigen, was sie tun könnte.


21:55 Uhr

Das Telefon klingelt das zweite Mal. Diesmal irgendein Manager. Wie es mir denn so ginge. Geht so, war meine Antwort. Er habe von meinem Problem gehört und jetzt sei ja alles in Ordnung.

Und zusätzlich habe er mir ja eine Flasche Rotwein aufs Zimmer geschickt. Habe ihm dann sehr deutlich meine Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass der Rotwein, den es beim letzten mal einfach so gab, nun eine Kompensation für meine Reklamation wäre.

Ich erlaubte mir aber auch an dieser Stelle noch mal die freundliche Nachfrage, ob die kleine Flasche Wasser wirklich das sei, was man als Ambassador auf das Zimmer bekäme (nur zum Vergleich: Im InterContinental Paris LeGrand gab es letztens zwei große und vier kleine Flaschen Wasser). Ja, das wäre so richtig.

Weiter ging es dann mit dem Thema warum der herzhafte Begrüßungssnack nun ein süßer geworden sei. Immerhin sollten wir nach dieser Frage nun zusätzlich auch noch den anderen Snack bekommen. War mir mittlerweile offen gesagt egal, aber ich hatte mich da in etwas reingesteigert.

Wie man das ja so typisch im Hotel macht: „Ich hoffe, Sie bald wieder als Gast bei uns begrüßen zu dürfen.“ Nein, ganz sicher nicht mehr.


22:10 Uhr

Das Telefon klingelte ein drittes Mal und jetzt wurde es etwas spooky. Am anderen Ende der Leitung eine Person mit ausländischem Akzent „Herr Jacobs, was wollen Sie?“. Ich fühlte mich in dem Moment leicht bedroht und antwortete erstmals an diesem Abend verunsichert. Es dauerte etwas, bis mir klar wurde, dass sich da jetzt scheinbar jemand aus der Küche meldet, der mir einen Snack nach meinen Wünschen anbot. Ich hab mich dann einfach nur freundlich bedankt und gesagt, dass es für heute Abend nicht mehr nötig sei. Mir war dieses Telefonat unangenehm und ich wollte es daher beenden.


23:30 Uhr

Das muss man sagen, der Rotwein war wirklich lecker.


11:00 Uhr am nächsten Tag

Bloß weg hier. Leider ist bei IHG Hotels in der Regel kein Checkout per App möglich und einen Instant-Checkout gab es auch nicht, so dass wir zur Rezeption mussten.

Nach kurzer Wartezeit kamen wir dann dran und als Entschuldigung für die Wartezeit, die für uns völlig okay war, wurde uns angeboten, die 20€ für das Highspeed Internet von der Rechnung zu nehmen. Wahrscheinlich hat auf seinem Bildschirm in fetten roten Buchstaben „RAL“ (Riesenar***loch) aufgeleuchtet.

Ihr könnt euch daran erinnern… Beim Checkin hat der Mitarbeiter die 20€ Gebühr als Bug erklärt, der niemals auf der Rechnung auftauchen würde. In diesem Moment wäre ich am liebsten über die Theke gesprungen.

+++ Update: Da ist mir doch tatsächlich noch ein Detail in diesem Protokoll entgangen: Die Haare. Ein einzelnes Haar, so lang es nicht auf meinem Kopfkissen liegt, übersehe ich dann bewusst gerne mal. Kann ja irgendwie mal passieren. Aber erst ein offensichtliches dunkles Haar im Waschbecken und dann noch ein weiteres am Schlauch der Dusche, sind in meinen Augen ein no-go und unwürdig für die Marke InterContinental!

Super cleaning.

+++


Fazit:

Ich habe meine Frau immer wieder gefragt, ob ich nicht zu kleinlich bin. Wir hatten ein sauberes und funktionierendes Zimmer. Eigentlich ist das ja das Entscheidende bei einer Hotelübernachtung. Wir sind aber mit einer anderen Motivation nach Frankfurt gereist. Und das war wirklich Galaxien vom typischen InterContinental-Erlebnis entfernt. Das InterContinental Frankfurt wird mich nie wieder sehen. Da bin ich mir sicher. Zum Glück gibt es in den kommenden  beiden Berichten über das Sheraton Carlton Nürnberg und das Westin Grand Frankfurt so viel Positives zu berichten.

Meine Frau teilt zum Glück meine Meinung und hat den ganzen „Spaß“ mitgemacht. Wie seht ihr das? Bin ich zu kleinlich oder ist es okay in dem Maße auf Dinge zu bestehen, für die man bezahlt hat?

(Uhrzeitangaben entsprechen nicht exakt der Tatsache)

2 thoughts on “InterContinental Frankfurt: Protokoll eines total verkorksten Aufenthalts

  • 20. August 2018 um 18:04
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    Es ist überhaupt nicht kleinlich, auf gebuchte oder durch Statuslevel zugesagte Leistungen zu bestehen. Immerhin werben die Hotelprogramme ja mit Statusvorteilen – da kann man dann wohl auch auf Erfüllung bestehen – ganz egal, ob das im Einzelfall extra Geld gekostet hat oder nicht. Es ist vielmehr peinlich für das Hotel, wenn man als Gast ständig an Dinge erinnern muß, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Es entsteht bei mir sogar der Eindruck, dass diese „Sparsamkeit“ System haben könnte.

    Ich würde diese „Erlebnisreportage“ dem CEO der Hotelgruppe zukommen lassen und ihn fragen, ob es das Erlebte auch seinem Verständnis von Professionalität der Hotelgruppe entspricht – das wäre zum einen wichtig für die öffentliche Kommunikation der Reportage, zum anderen bei der nächsten persönlichen Hotelauswahl.

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    • 21. August 2018 um 10:05
      Permalink

      Bin eigentlich immer froh, wenn einfach alles läuft und ich so wenig wie möglich mit dem Personal interagieren muss. Drei Telefonate und einmal runter zur Rezeption ist für mich schon rekordverdächtig.

      Antwort

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