Flight-Review: Qatar Airways First Class Doha – Frankfurt

Die First Class von Qatar Airways ist eines der selteneren Produkte. Lässt man die wenigen verbliebenen Kurzstrecken-Zielen außen vor, gibt es die echte First Class nur auf den zehn Airbus A380. Als Qatar Airways dann im März 2019 einen A380 auf die Route Doha – Frankfurt – Doha verlegte, war für uns klar, dass wir die Strecke fliegen müssen.

Leider verlief unsere Anreise (der Zubringer) nach Doha nicht ganz so unkompliziert, wie wir uns das gewünscht haben. Wir hatten ab Athen Flüge mit Pegasus Airlines über Istanbul (SAW) gebucht. In Athen hatte man uns dann mangels Visum (wir benötigten kein Visum, da wir im Transit bleiben wollten), den Checkin verweigert. Zum Glück flog nur 15 Minuten nach unserem geplanten Abflug eine Qatar Airways Maschine direkt nach Doha. Die 600€ für das Economy One-way Ticket schmerzten in dem Fall schon, ließen uns dafür aber sehr entspannt in Doha landen (Dank der hervorragenden Crew und einem tollen hard-product).

19.04.2019 // QR67 // 08:05 – 13:40 Uhr // Qatar Airways // Doha (DOH) – Frankfurt (FRA) // Airbus A380 // First Class

Das Boarding

Etwa 7:20 Uhr verließen wir die Al Safwa First Class Lounge nach 24h Aufenthalt (>> 24 Stunden in Al Safwa), um den kurzen Weg zum Abflug-Gate A5 hinter uns zu bringen.

Am Gate selbst war es extrem ruhig. Es war zwar Personal vor Ort, doch es machte nicht den Anschein als dass das Boarding schon im Gange wäre.

Als wir unsere Board-Karten vorlegten, erfuhren wir dann, dass auf Grund eines technischen Vorfalls das Boarding verspätet beginnen würde und wir würden gebeten, uns es noch eine Weile in Al Safwa gemütlich zu machen. Das taten wir dann auch.

Einige Zeit später wurden wir dann informiert, dass wir uns zum Gate aufmachen können, da die Maschine zum Abflug bereit stehe.

Die A-Gates für die A380 sind am Flughafen zwischen Economy Class auf der einen Etage und Business/First Class auf der anderen Ebene getrennt.

Kurz die Boarding Pässe gescannt und den Ausweis vorgelegt und schon saßen wir bei den anderen Fluggästen der First und Business Class und warteten nur kurze Zeit auf das Boarding. Wir gingen mit als erste an Bord und waren gespannt, wie gut die First Class diesmal gebucht ist.

Wie auch bei unseren vergangenen Flügen in Business und First Class bei Qatar Airways erwartete uns direkt perfekter Service. In der First Class stellen sich vor Abflug gefühlt mindestens drei Leute persönlich bei einem vor.

Als pre-departure Drink gab es das eine oder andere Glas Krug Champagner. Zwischenzeitlich ein heißes oder kaltes Tuch, arabischer Kaffee und Datteln (ich liebe dieses kleine Feature).

Während wir an einem weiteren Glas Krug schlürften ertönte das willkommene „Boarding complete“. Yeah, wir waren die einzigen Gäste in der First Class auf diesem Flug.

Kabine und Sitze

Ich hatte die Qatar Airways First Class schon mal getestet (>> Flight-Review: Qatar Airways First Class), daher war uns die Kabine bestens vertraut.

Über 500 Leute finden im QR A380 Platz. Das komplette lower deck ist für die Economy reserviert. Genauso wie der Bereich im upper deck hinter der Bar (dieser allerdings für Status-Gäste).

Die Business Class wirkt mit ihren 48 Sitzen (auch wenn ich die „Reverese Herringbone Sitze“ sehr mag) eher wie ein Hühnerstall. Da ist die First Class mit ihren acht Sitzen in einer 1-2-1-Konfiguration doch zu bevorzugen. Insbesondere wenn man die ganze Kabine für sich hat.

Die Sitze sind extrem großzügig und lassen sich in ein flaches Bett verwandeln. Negativ anzumerken ist das offene Design der Kabinen. Neuere First Class Produkte bieten da mehr Privatsphäre.

Wir entschieden uns mal wieder für 1E und 1F. Also die mittleren Sitze in der vordersten Reihe.

Amenity Kit

Wir hatten das Glück unter den ersten Fluggästen zu sein, die das neue Brics Amenity Kit ihr eigen nennen konnten.

Das First Class Amenity Kit ist deutlich größer als das aus der Business Class und die Version für Herren lässt sich gut auch nach dem Flug noch als Kulturbeutel nutzen.

Die Damen-Version hat ein besonderes Feature. Sie kommt mit einem Gurt, der das Amenity Kit zu einer Damen-Handtasche umfunktionieren lässt.

Im inneren der Amenity Kits finden sich Castello Monte Vibiano Vecchio Pflegeprodukte und weitere nützliche Dinge, wie Socken, Ohrstöpsel, Schlafmaske und bei den Damen auch eine Haarbürste.

Weitere Amenities, wie Zahnbürsten, Mundspülung und Rituals Pflegeprodukte findet man auf einer der beiden First Class Lavatories in der Schublade.

Da es kein Nachtflug war, gab es diesmal leider keine Qatar Airways Pyjama. 🙁

Essen und Getränke

Das Catering ist leider einer First Class nicht würdig. Mit der Auswahl der Gerichte in der First Class hatte ich mich bereits vor Abflug auseinander gesetzt (>> Die Qatar Airways First Class hat zwei Gesichter) und auch mit dem Customer Support darüber diskutiert.

Da die Menü-Karte bereits im Voraus verfügbar war, blieb damit auch die Überraschung aus. Kein Kaviar und kein echtes Mittagessen. Für einen Flug, der gegen 13:40 Uhr landen sollte, in meinen Augen zu wenig.

Hier die Menü-Auswahl:

  • Orangensaft oder Wassermelonen-Saft
  • Frische Früchte
  • Griechischer Joghurt
  • Corn-Flakes oder Weetabix
  • Cold cuts
  • traditionelles arabisches Frühstück
  • Diverse Eierspeisen, wie Omelette oder Rührei
  • Ricotta Omelette
  • Haferflocken

Klingt wie die Auswahl, die ich auf unzähligen Qatar Airways Business Class Flügen hatte.

Nicht besser die leichten Optionen:

  • Gartensalat
  • Seafood Chowder mit squid ink pasta
  • Sandwiches + Scones (Afternoon tea)
  • Beef steak panini
  • Käseplatte

Auch hier: Warum gibt es einen afternoon tea auf einem Flug von 8:00 Uhr bis 13:40 Uhr (Verspätung nicht berücksichtigt), aber keine Möglichkeit ein vernünftiges Mittagessen zu sich zu nehmen.

Ich kann mich an einen Flug nach / von Japan mit Qatar Airways erinnern, bei dem es auf vier Legs nicht ein mal ein vernünftiges Essen außer Frühstück und light options gab.

Einziger Lichtblick war das Steak Panini, da ich an das Steak Sandwich von Qatar Airways echt gute Erinnerungen hatte. Davon gab es dann halt zwei und auch das enttäuschte leider, denn die Paninis waren armselig belegt und kamen an den Geschmack des Steak Sandwich nicht annähernd dran.

Zum Glück war zumindest die Käse-Platte solide. Auch wenn Sie ohne den Kopke 1974 Port nur halb so gut schmeckt.

Ein paar Snacks und Getränke stehen zusätzlich noch im vorderen Teil der First Class Kabine zur Selbstbedienung bereit.

Die Getränke-Auswahl machte auf unserem Flug dann einen deutlich positiveren Eindruck.

Champagner:

  • Krug Brut 2004
  • Bollinger Rose 2006

Fast schon zu schade ist, dass der Bollinger im Konkurrenzkampf zum Krug steht. Der Bollinger war ein ganz hervorragender Rose Champagner trotzdem griffen wir in den meisten Fällen zum Gläschen Krug, von dem wir insgesamt zwei Flaschen auf dem 6 Stunden Flug genossen.

Weine:

  • Santenay Les Gravieres
  • Attems Sauvignon Blanc
  • Gustave Lorentz Gewürztraminer
  • Chateau Ducru-Beaucaillou
  • Leyda Shiraz
  • Terre del Grico Primitivo
  • Chaeteau Suduiraut Desserwein
  • Quinto do Vallado Port

Meine Frau hat ein Wein-Tasting gemacht, an dem ich mich beteiligt habe. Da es aber kein passendes Essen gab, habe ich sonst auf die Weinauswahl verzichtet.

Abgesehen vom Quinto do Vallado Portwein, der fast an den Kopke 1974 von damals herankommt. Tolle Auswahl!

Spirituosen:

  • Glenfiddich 15 Jahre
  • Chivas Regal 18 Jahre
  • Woodford Reserve
  • Grey Goose Wodka
  • Bombay Sapphire
  • Bacardi Anejo Cuatro
  • Bacardi Carta Blanca
  • Martini
  • Campari

Bei solch einer Auswahl an Getränken ist Bier eher nebensächlich, doch uns war aufgefallen, dass es leider kein Corona mehr gab. Abgesehen vom Hoegaarden gab es nur noch Peroni und Heineken.

Wem die umfangreiche Auswahl an acht Cocktails( vom Champagne Cocktail bis zum Whiskey Sour nicht ausreicht, der findet in der fantastischen Onboard-Bar noch viele weitere Cocktail-Ideen.

Onboard-Bar

Immer noch das Highlight im Qatar Airways A380 ist die Onboard-Bar. In der Regel bleibt der First Class-Sitz den Hauptteil des Fluges unbesetzt und wir hocken bei einem gemütlichen Cocktail oder Champagner auf den bequemen Sofas und reden mit der Crew.

Und so kam es auch wieder bei diesem Flug. Erstaunlicherweise waren bei unserem ersten Besuch der Bar recht viele Gäste dort. Das kannte ich von früheren Flügen ganz anders. Aber auch diesmal wurde es schnell gemütlicher.

Die Barkeeperin Mimosa hat uns einen perfekten Espresso-Martini gezaubert und mit ihr und ihrer Kollegin Alina haben wir uns Ewigkeiten unterhalten. Diese tolle Interaktion mit den Fluggästen habe ich in der Intensität bisher nur mit Qatar Airways Crews erlebt.

Espresso Martini in der Onboard-Bar

Inflight-Entertainment

Das Inflight-Entertainment von Qatar Airways überrascht mich immer wieder. Bei diesem umfangreichen Programm kann man ohne Probleme auch 15 Stunden nonstop fliegen, ohne dass einem langweilig wird.

Wifi

Für Gäste der First Class gibt es einen Voucher für kostenfreies Wifi. Und die Verbindung war erstaunlich gut. Emails abrufen, Bilder posten war während des Fluges überhaupt kein Problem.

Service

Ich lese immer wieder gemischte Reviews über das Personal an Bord von Qatar Airways. Ich selbst habe nie negative Erfahrungen gemacht.

Und auch bei diesem Flug war die Cabin Crew wieder der entscheidende positive Moment. Der First Class zugeteilt war auf diesem Flug Maria. Und ähnlich wie die beiden Kolleginnen an der Bar, hat sie sich super viel Zeit für uns genommen und ein unglaublich hohes Service-Level gezeigt.

Wir waren so begeistert, dass wir ihr eine kleine Aufmerksamkeit auf das Hotel-Zimmer haben schicken lassen. Das war einfach, da die Cabin Crew im gleichen Hotel übernachtet hat wie wir.

Fazit

Wir sind wegen des Catering-Konzepts mit einem schlechten Gefühl an Bord gegangen und unheimlich begeistert wieder ausgestiegen.

Auch wenn das Hard-Produkt nicht die beste First Class ist und das Catering verbessert werden kann, macht die Cabin Crew dieses besondere Flugerlebnis aus.

3 thoughts on “Flight-Review: Qatar Airways First Class Doha – Frankfurt

  • 3. Juni 2019 um 17:19
    Permalink

    Wofür hättet Ihr das Visum benötigt: Türkei und Katar dürften doch kein Problem darstellen?

    Antwort
    • 3. Juni 2019 um 17:31
      Permalink

      Es ist kompliziert. 🙂 Betrifft Qatar. Meine Frau bekommt mit ihrem Travel-Document in den middle-east-Staaten leider kein Visum.

      Antwort
      • 3. Juni 2019 um 17:45
        Permalink

        Um so besser, dass Qatar Euch (trotzdem) mitgenommen hat.
        Der „Zuschlag“ ist natürlich doof!

        Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert